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2014 – im Jahr ihrer Markteinführung – fuhr sie auf Anhieb auf Platz drei der Neuzulassungen und hat sich in den vergangenen drei Jahren fest auf dem zweiten Platz eingenistet. Das gilt nicht nur hierzulande, sondern mit zuletzt 17 170 Einheiten im vergangenen Jahr europaweit. Das heißt, jedes dritte verkaufte Roadster-Modell in der Mitteklasse ist eine MT-07. Da man aber bekanntermaßen das Eisen schmieden soll so lange es noch heiß ist, hat Yamaha noch einmal Hand angelegt.
Mittwoch, 28. Februar 2018 10:30
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Die MT-07 präsentiert sich zur neuen Saison in einem nahezu komplett neuen Kleid. Wer das neue Modell neben die Vorgängerin stellt, wird überrascht feststellen, wie „alt“ die gestern immer noch recht frisch wirkende MT-07 der ersten Generation plötzlich aussieht. Gemeinsam haben beide fast nur die Räder, den Rahmen und den hoch gelobten Motor, der unangetastet blieb. Ansonsten ist vom Frontfender bis zu den Rückleuchten kaum etwas so wie es war. Ins Auge fallen auf Anhieb der weiter heruntergezogene Scheinwerfer, der breitere und etwas kürzere Tank mit markanteren Lufthutzen, die geänderte Sitzbank und das Rücklicht im Stil der größeren Schwester. Der Kühlergrill und die Blende in Höhe des Rahmendreiecks passen sich mit schwarzer Farbgebung nun besser ihrem Umfeld an. All dies macht die Hyper Naked noch schlanker und dynamischer.
Doch auch am Fahrwerk hat sich etwas getan. Yamaha hat sich die Rückmeldung der Kunden angeschaut und zunächst einmal die Federung nachgespannt. Vorne wurden Feder- und Dämpfungsrate erhöht, hinten kann nun endlich die Zugstufe verstellt werden. Ergonomisch einen Sprung nach vorne gemacht hat die MT-07 durch den neuen Fahrersitz, er ist breiter und länger, so dass mehr Menschen als bisher die für sie passende Position finden. Zudem rückte das ebenfalls neue Polster für den Sozius ein wenig näher heran, so dass im Zwei-Personen-Betrieb die Mannschaft eine bessere Einheit bilden dürfte.
Die Tank-Sitz-Kombination passt auf Anhieb und der Fahrer findet hervorragenden Knieschluss. Das größere Polster erlaubt drei Ausrichtungen: Leicht fahraktiv nach vorne gerückt, in der Mitte für eher entspanntes Vorwärtskommen und ganz ans Ende gerutscht eine leicht dynamische Haltungen. Der Kniewinkel ist in allen drei Fällen mehr als moderat, so dass sich die MT-07 mit entsprechendem Originalzubehör aufgerüstet durchaus auch für die Urlaubstour eignet. Eine leichte Schwäche leistet sich die Maschine lediglich im Rangiermodus. Wer die Yamaha schiebt, vermisst eine kleine Griffmulde unter der Bank, für die sich die neuen „rear wings“ eigentlich angeboten hätten. So muss notgedrungen zur Halteschlaufe des Soziussitzes gegriffen werden, deren Nutzen im Zwei-Personen-Betrieb ohnehin zweifelhaft ist.
Der 689- Kubik-Motors ist bekannt für seine recht homogene Leistungsentfaltung, die sich vor allem auf das Drehmoment des Twins stützt. Unterhalb von 3000 Umdrehungen in der Minute sollte man die mit 270 Grad Versatz arbeitende Kurbelwelle aber nicht fallen lassen. Dafür gibt es schon bei 4000 Touren genug Schub und bei normaler Fahrweise bereits 1000 U/min später die Gelegenheit zum Gangwechsel. Die Gasannahme ist sehr sensibel, ohne nervös zu wirken, so dass erfahrene Motorradfahrer auf ihre Kosten kommen, Einsteiger aber nicht überfordert werden. Subjektiv gibt es bei etwa 6500 Umdrehungen noch einmal einen kleinen Extrapunch, aber der fällt sehr dezent aus. In engerem Landstraßengeläuf reichen die dritte und vierte Getriebestufe völlig aus. Auch in höheren Drehzahlregionen wirkt der Zweizylinder nie angestrengt, so dass selbst notorische Frühschalter in vielen Situationen einen Gang unter ihrem sonst üblichen Niveau bleiben. Das Getriebe arbeitet äußerst exakt, die Kupplung ist dagegen nicht die leichtgängigste, erfordert aber auch nicht übertrieben viel Kraft.
In Verbindung mit dem im Kurveneingang leicht wegkippenden Vorderrad ergibt sich ein agiles Fahrverhalten, das nur wenig Körpereinsatz verlangt Ihre hohe Neutralität und Kurvenstabilität sowie das rasche Reagieren auf Lenkimpulse sorgen für ordentliche Reserven, wenn es doch einmal etwas enger werden sollte als geplant. Die Neuabstimmung der Federung ist gelungen. Sie gibt gute Rückmeldung und ist nicht zu straff ausgelegt, um den Komfortanspruch an ein Alltagmotorrad zu vernachlässigen. Dazu kommen fein dosierbare Bremsen mit vorne (fünffach einstellbarer Hebel) wie hinten klaren Druckpunkten, wobei für unseren Geschmack der Heckstopper ruhig noch etwas eher ansprechen könnte. Das ABS setzt früh an, ohne hektisch zu wirken und regelt sanft. Bewusst setzt Yamaha auf einen relativ breiten 180er-Hinterreifen, wobei der ab Werk montierte Bridgestone Battlax bei Nässe etwas erhöhte Achtsamkeit verlangt.
Die MT-07 verdankt ihrem Erfolg neben der Performance und dem Design auch ihrem Preis. Hier bekommt der Kunde zu einem relativ günstigen Wechselkurs einen hohen Gegenwert – und ein Motorrad, das auch tatsächlich dort gebaut wird, wo ihr Hersteller zu Hause ist. Das soll alles so bleiben, und deshalb verlangt Yamaha für die Arbeit, die in der neuen 07 steckt, nur 100 Euro mehr. Insofern ist die Mittelklasse-Hyper-Naked unterm Strich eigentlich noch günstiger geworden. Da müsste am Ende dieses Jahres eigentlich wieder Platz zwei drin sein.
Die Qual der Wahl hat der Käufer eigentlich nur bei der Farbentscheidung: Das auffällige Night Fluo mit den neogrün lackierten Felgen sticht zwar im wahrsten Sinne des Wortes heraus, aber auch Tech Black und Yamaha Blue haben ihren Reiz. (ampnet/jri)
Daten Yamaha MT-07
Motor: Reihen-2-Zylinder, 689 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 55 kW / 75 PS bei 9000 U/min
Max. Drehmoment: 68 Nm bei 6500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: ca. 4,0 Sek.
Getriebe: sechs Gänge
Antrieb: Kette
Tankinhalt: 14 Liter
Sitzhöhe: 805 mm
Gewicht: 182 kg (fahrbereit)
Normverbrauch: 4,3 l/100 km
CO2-Eimmsionen: 100 g/km
Zuladung: k.A.
Bereifung: 120/70 ZR 17 (vorne), 180/55 ZR 17 (hinten)
Preis: 6795 Euro (zzgl. NK)