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Vorstellung & Fahrbericht Yamaha MT-09: Mehr Komfort ohne Charaktereinbußen
Vorstellung & Fahrbericht Yamaha MT-09: Mehr Komfort ohne Charaktereinbußen
7 Dez
Vorstellung Yamaha MT-09: Mehr Komfort ohne Charaktereinbußen - 2014 kam für Yamaha die Wende. Das Kürzel MT (für Master of Torque) und die Ziffernfolge 09 (für – nicht ganz – 900 Kubikzentimeter Hubraum) begeisterte nicht nur die Fachpresse, sondern auch die Kundschaft. Es folgten ein Jahr später die kleineren Ableger MT-07 und MT-125 sowie in diesem Jahr die MT-03 und die große MT-10. Kurz vor Jahresschluss darf da die Stammhalterin nun eine üppige Modellpflege genießen.
Mittwoch, 7. Dezember 2016 10:18
Autor: car-editors.net (Von Jens Riedel, cen)
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Optisch hat Yamaha sich an der MT-10 orientiert. Statt ihrer beiden „Insektenaugen“ bekommt die 900er derer sogar gleich vier. Das von kleinen Winglets umrahmte Gehäuse der neuen schmalen LED-Doppelscheinwerfer streckt sich an einem vierfach verschraubten Ausleger weit nach vorne und nach unten. Das neue Gesicht wird dem potenten Motor und der Performance weit gerechter als das alte. 

Auch die vorderen Blinker rutschen eine Etage tiefer und sind nun an den gestalteten Küh-lergrillblenden montiert. Dazu kommen größere Lufthutzen am Tank und ein Fahrersitz mit noch schmalerer Taille sowie eine leicht modifizierte Abgasanlage. Das Heck wurde kurzerhand um drei Zentimeter gekürzt. Der übliche Kennzeichenträger wich einem linksseitig an der Schwinge angebrachtem Aluminiumausleger mit marginalem Kotflügelansatz. In der Silhouette scheint die ganze Maschine sich schon im Stand förmlich vom Hinterrad nach vorne zu katapultieren. Und damit sie dann tatsächlich auch beim Fahren eine gute Figur macht, ist die Vordergabel jetzt voll einstellbar.

An den Leistungsdaten des 847 Kubikzentimeter großen Dreizylinders hat sich nichts geändert. Dazu bestand auch kein Anlass. Ist er es doch gewesen, der die meisten Lorbeern für die MT-09 eingefahren hat. Es bleibt also bei mehr als ausreichenden 85 kW / 115 PS und 87,5 Newtonmetern Drehmoment – und das bei herrlichen Pfeifen und Bellen des MT-Triebwerks. Wenn die Maximalperformance in Regionen jenseits der 8000 Touren bei förmlich entfesselter Leistungsentfaltung anliegt, glänzt der Japan-Triple auch im unteren Bereich und zieht das Motorrad etwa bei zu hohem Gang ab etwa 1800 Umdrehungen in der Minute klaglos aus dem Drehzahlkeller durch die Kurve. 

Anlass zur Kritik hatte es aber immer wieder an dem aggressivsten der drei Fahrmodi gegeben. Hier will Yamaha das Mapping geändert haben, um dem Teufel etwas die Hörner zu stutzen. Wirklich bemerken werden das wohl nur ausgemachte Kenner der Materie. Für alle anderen bleibt es bei einer weiterhin extrem spitzen Gasannahme. Aber es wird ja auch niemand dazu gezwungen die „Mode“-Taste auf „A“ zu drücken. Selbst etliche routinierte Fahrer verzichten von vorneherein darauf. Auch in der „STD“-Einstellung geizt die MT-09 nicht mit unmittelbarer Umsetzung der Gasbefehle. Und selbst im für Regenfahrten oder gemütliches Reisen gedachten „B“-Modus verliert die MT-09 nicht an Leistung, gewinnt aber dank der spürbar sanfteren Gasannahme deutlich an Komfort.

Die umfangreichen optischen Änderungen verraten drei weitere Neuerungen nicht. Nur wer den Blick auf die linken Lenkerinstrumente wirft, entdeckt dort neuerdings einen Schalter für die bislang fehlende Traktionskontrolle. Sie ist zweistufig ausgelegt, kann aber auch komplett abgeschaltet werden. Sie lässt gerade in Stufe 1 noch reichlich Spiel und fördert das Vertrau-en in die MT-09 ebenso wie die nun ebenfalls eingeführte Anti-Hopping-Kupplung. Sie erle-digt ihre Arbeit vorbildlich und – in Verbindung mit den um eine Fünftel reduzierten Kupp-lungskräften sowie der ohnehin weichen Schaltung vollziehen sich die Gangwechsel – fast wie von selbst. Nur, wer auf den dritten Neuling im Bunde, den Quickshifter, beim Hochschalten zurückgreifen möchte, muss naturgemäß etwas Druck in die Stiefelspitze schicken. 

Der neu gestaltete Sitz (schmaler und höher) ist eine Freude. Der ohnehin schon gute Knieschluss wird noch besser und es bleibt genug Platz, die vier Buchstaben in Längsrichtung nach vorne oder hinten zu verschieben, bis die individuell passende Position gefunden ist. Selbst weit nach hinten auf den Soziussitz kann man ohne Mühe rutschen.  

Die 600 Euro Mehrpreis gegenüber der Vorgängerin klingen zunächst einmal happig. Aber Yamaha hat es ja nicht bei wenigen Änderungen belassen, sondern umfangreiche Modifikati-onen vorgenommen. Angesichts von LED-Lichttechnik (natürlich auch hinten), Traktionskontrolle, einstellbarer Vorderradgabel, Anti-Hopping und Schaltassistent relativiert sich die Summe rasch.

Über 50 Originalzubehörteile lassen zudem viel Spielraum für weitere Gestaltungsmöglichkeiten. So können beispielsweise auch eine breitere Sitzbank, eine Sportscheibe und selbst ein klassischer Kennzeichenträger geordert werden. Yamaha schnürt aber gerne auch gleich ganze Pakete, mit denen die 09 dann etwa zur „Sport“-Version mutiert. 

Nicht nur optisch hat die MT-09 ganz im Sinne ihres Anspruchs als „Hyper Naked“ deutlich gewonnen. Die neuen Komfortzutaten und elektronischen Helferlein rütteln nicht an ihrem Charakter. Im Gegenteil: Er lässt sich jetzt noch ein wenig unbekümmerter auf die Straße bringen. Zunächst einmal muss sich der Kunde aber für eine der drei offerierten Lackierungen entscheiden: die Hausfarbe Race Blue, das fast komplett schwarze Tech Black oder das graue Night Fluo mit neon-gelben Felgen.

Daten Yamaha MT-09 

Motor: 3-Zylinder-Viertakt, 847 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 85 kW / 115 PS bei 10 000 U/min
Max. Drehmoment: 87,5 Nm bei 8500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 210 km/h
Getriebe: sechs Gänge
Tankinhalt: 14 Liter
Sitzhöhe: 820 mm
Leergewicht: 193 kg (fahrbereit)
Bereifung: 120/70 ZR 17 (vorne), 180/ 55 ZR 17 (hinten)
Preis: 8995 Euro (+ NK)

Stichwörter: fahrbericht, yamaha, mt-09, 12.2016
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