Der erste Blick sollte zu den Reifen gehen. Sind Lauffläche und Flanken noch in Ordnung? Gesetzlich vorgeschrieben ist für den mittleren Bereich der Lauffläche, die etwa drei Viertel der Laufflächenbreite einnimmt, ein Mindestprofil von 1,6 Millimetern. Bei Kleinkraft- und Leichtkrafträdern ist mindestens ein Millimeter erforderlich. Die GTÜ empfiehlt aus Gründen der Sicherheit jedoch Profiltiefen von nicht mindestens zwei bis drei Millimetern. Natürlich muss auch der Reifendruck geprüft werden. Nach der Winterpause fehlt schnell mal ein bar, entsprechend schwammig und unsicher ist dann das Fahrverhalten.
Danach sind Felgen und Speichen zu prüfen. Felgen dürfen nicht beschädigt sein. Bei Speichen wird mittels Schraubendreher eine Klangprobe durchgeführt. Eine unterschiedliche Klangfolge deutet auf ungleichmäßige Speichenspannung aufgrund zu loser oder zu stramm gespannter Speichen hin.
Die Bremsbeläge dürfen nicht bis zur Verschleißanzeige abgefahren sein und die riefenfreien Bremsscheiben eine Mindestdicke nicht unterschreiten. Für Vorder- und Hinterrad ist in der Regel je eine Bremsflüssigkeitsanzeige vorgesehen. Der Pegel muss innerhalb der Markierungen im Schauglas stehen. Durch Druck an Hand- und Fußbremshebel kann die Bremse getestet werden. Plötzliche Spielveränderungen oder schwammiger Widerstand am Bremshebel lassen auf Mängel schließen.
Bei Modellen mit Kette ist auf die richtige Spannung zu achten. Nach der langen Standzeit sollte sie außerdem geschmniert werden. Sind bei Kardanantrieb alle Lager, Manschetten und Gelenke sauber und dicht oder tritt Öl aus? Zahnriemen dürfen nicht ausgefranst, rissig oder anderweitig beschädigt sein. Die Füllstände von Motoröl und Wasserkühlung (sofern vorhanden) müssen unbedingt innerhalb der entsprechenden Markierungen von Peilstab oder Schauglas liegen.
Nicht vergessen werden darf natürlich die Beleuchtung: Funktionieren Licht, Blinker, Warnblinkanlage und Bremslicht?
Die GTÜ rät dazu, die wichtigsten Prüfungen nicht nur zum Saisonstart, sondern vor jeder Fahrt zu erledigen. Ein Blick in die Bedienungsanleitung ist hilfreich: Dort steht in der Regel ganz genau, wie alle sicherheitsrelevanten Funktionen ordnungsgemäß kontrolliert werden können.
Für die weitergehende Vorbereitung auf die Motorradsaison haben die Experten der Stuttgarter Prüf- und Sachverständigenorganisation außerdem einen Ratgeber aufgelegt. Dort finden sich Antworten auf alle wichtigen Fragen rund ums Bike. Die Themen reichen von der Wahl der richtigen Bekleidung über Infos zu Fahrertrainings und Grundlagen der Fahrtechnik bis hin zu Tipps zum Fahren in der Gruppe oder der Ausfahrt mit Kindern. Die Broschüre kann kostenlos per E-Mail an vertrieb@gtue.de , Stichwort: Motorradratgeber, bestellt werden. Zudem steht der Ratgeber unter www.gtue.de/motorradratgeber online zum Blättern bereit. (ampnet/jri)