Michelin: Mit Lamellen zu mehr Nassgrip
Michelin: Mit Lamellen zu mehr Nassgrip
25 Mrz
Pilot Road 3 zeigt komplett neues Profildesign. Große Umwälzungen sind selten in der Motorradreifenbranche. Vor allem beim Profildesign unterscheiden sich moderne Sport- und Sporttouringreifen unterschiedlicher Anbieter kaum – es sei denn, die Designer dürfen sich einmal mit Profilrilen in Form griechischer Buchstaben austoben oder gleich einen Engel oder Teufel in die Lauffläche ritzen.
Freitag, 25. März 2011
Autor: Michelin
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Peter Pasalt
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Michelin ging beim neuen Pilot Road 3 einen ganz anderen Weg und setzte die alte Designerregel „Form follows Function“ wieder in Kraft. Nur die angestrebten Leistungsparameter sollten darüber entscheiden, wie die Lauffläche aussieht – und Michelin wollte vor allem höhere Sicherheit auf nassen Straßen erreichen.

Lamellen leiten das Wasser ab

Mit dem Design, dass sich dabei ergibt, muss der Kunde dann leben. Abseits der Mikrofone gaben die Manager von Michelin Deutschland auf der Präsentation denn auch zu, dass das ungewöhnliche Profilbild des neuen Tourensportreifens ihnen am Anfang durchaus Sorgen bereitet hat. Doch Kundenbefragungen fielen überraschend positiv aus.

Doch was ist nun das besondere am Pilot Road 3? Die Techniker im Michelin-Entwicklungszentrum in Clermont-Ferrand haben über den Tellerand geschaut und sich die Erfahrungen ihrer Pkw-Kollegen zunutze gemacht. Lamellen bzw. Querrillen in der Lauffläche sind bei Pkw-Reifen – vor allem bei Winterpneus – längst etabliert, weil sie das Wasser regelrecht von der Straße wischen und damit die Haftung des Reifens verbessern.

Für den Pilot Road 3 hat Michelin die sogenannte X-Sipe-Technology (XST) entwickelt, um diesen Effekt für das Motorrad nutzbar zu machen. Besonders deutlich sind die Lamellen am Vorderreifen, wo sie in kurzen Abständen quer zur Fahrtrichtung angeordnet sind. Ihre Wirkungsweise: Zuerst durchtrennt der höhere Druck an den Lamellenkanten den Wasserfilm. Kleine kreisförmige Becken speichern es zwischen, danach leiten die breiten Profilrillen das flüssige Element nach außen ab.

Eine neue Welt beim Bremsen

Die Wirkung ist eindrucksvoll: Im Vergleich mit seinem bereits sehr guten Vorgänger Pilot Road 2 kommt der Neuling auf nasser Straße 2,5 Meter früher zum Stehen – und das aus einer Geschwindigkeit von 50 km/h (Werksangaben). Bei schwierigen Bedingungen – zum Beispiel auf Straßen mit geringem Reibwert – soll der Vorsprung auf bis zu fünf Meter anwachsen. Das ist eine andere Welt.

Genauso stabil wie der Vorgänger

Allerdings sind derart deutliche Fortschritte meistens nicht ohne Nachteile bei anderen Reifeneigenschaften zu haben. Michelin behauptet jedoch, dass der Pilot Road 3 trotz der Lamellen auf trockener Straße genauso stabil und sicher fährt wie sein Vorgänger. Auch die Laufleistung soll größer sein.

Bei den Testfahrten im Schwarzwald ließen sich die Nässeeigenschaften zwar nicht testen. Doch der „Regenreifen“ steckte auch engagierte Fahrweise auf trockener Fahrbahn trotz recht niedriger Asphalttemperaturen klaglos weg und vermittelte jederzeit ein sicheres Gefühl. Ausgebuffte Testprofis berichteten gleichwohl von „etwas zu geringer Eigendämpfung an den Flanken“, die in Schräglage auf ondulierter Fahrbahn zu leichter Instabilität führt. Dieses Phänomen hat schon den Pilot Road 2 ausgezeichnet, ohne seine guten Allroundeigenschaften zu schmälern.

Auch für Reiseenduros erhältlich

Der Michelin Pilot Road 3 ist bereits auf dem Markt. Bis August baut Michelin die Größenpalette auf insgesamt sechs Vorderrad- und acht Hinterraddimensionen aus. Darunter befindet sich auch eine Paarung in 110/80 R 19 und 150/70 R 17 für Reisenenduros. Der neue Reifen soll drei bis vier Prozent teurer werden als sein Vorgänger Pilot Road 2, der aber weiter in Produktion bleibt.

Auf einer eigenen Internetseite präsentiert Michelin weitere Informationen, Bilder und Animationen zum Pilot Road 3. Dort lassen sich auch Tourentipps und Karten aus den Reiseführern des Unternehmens herunterladen.
Stichwörter: reifen, michelin
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