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Fahrbericht Yamaha YZF-R3: Ein Plädoyer für die untere Mittelklasse
Fahrbericht Yamaha YZF-R3: Ein Plädoyer für die untere Mittelklasse
10 Jan
In Deutschland etabliert sich mehr und mehr eine kleine, aber feine 300er-Klasse.
Donnerstag, 10. Januar 2019 10:17
Autor: auto-medienportal.net
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Peter Pasalt
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Da mischt auch eine Yamaha mit der marken-ikonischen Buchstabenkombination YZF-R mit. Sie schließt seit knapp vier Jahren die Lücke zwischen der erfolgreichen Leichtkraftradversion und der R6. In Europa gehört Deutschland neben der Türkei (250er-Version) inzwischen zu den Hauptmärkten der Supersportlerin der unteren Mittelklasse. In die Saison 2019 startet sie mit umfangreichen Änderungen, die den dynamischen Charakter unterstreichen.

Ziel von Yamaha war es, die YZF-R3 optisch näher an die legendäre R1 zu rücken und ihr noch mehr Sportgene mitzugeben. So fällt sofort die neue und größere Frontverkleidung mit dem charakteristischen Lufteinlass der großen R1-Schwester auf. Auch die neue Aluminiumgabelbrücke und die neuen LED-Doppelscheinwerfer weisen die R3 als Mitglied der YZF-Familie aus. Die Seitenverkleidung präsentiert sich schärfer und weniger verspielt als bei der Vorgängerin. Laut Yamaha hat sich die Aerodynamik um gut neun Prozent verbessert, was der R3 nun eine offizielle Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h (vorher: 177 km/h) verleiht. Das ist ein mehr als respektabler Wert für ein 42-PS-Motorrad. 

Die etwas weiter abgewinkelten Griffe und der Tank sind jeweils zwei Zentimeter tiefer positioniert, was zu einer etwas geduckteren Haltung und ebenfalls zu geringeren Turbulenzen führt. Der Benzinbehälter fällt bei gleichem Volumen breiter und flacher aus, um den Knieschluss zu optimieren. Die ohnehin schon gute Kraftstoffeffizienz des Zweizylinders steigert sich nochmals um fünf Prozent. Das LCD-Cockpit wurde ebenfalls erneuert und liefert eine breite Spannbreite an Informationen. Der Schaltblitz ist individuell einstellbar.

Last, but not least gibt es eine dünnere, aber steifere Upside-down-Gabel, eine neue, straffere Monocross-Hinterradfederung und eine andere Serienbereifung (Dunlop Sportmax statt Michelin Pilot Street). Das etwas härtere, aber immer noch ausreichend komfortable Setup erhöht das Potenzial der kleinen Yamaha für flotte Kurvenfahrten, denn die sind ihr in die Wiege gelegt. In Kombination mit der idealen Gewichtsverteilung von 50 zu 50 und der relativ geringen Masse giert die YZF-R3 förmlich nach Schräglage. Federleicht lässt sie sich dirigieren und von einer Seite auf die andere drücken. Die Maschine zieht absolut berechenbar und linientreu ihre Bahn und sollte sich die Kurve plötzlich doch stärker verengen als voraussehbar, lässt sich der Radius mühelos enger ziehen, ohne dass Adrenalin auf den Plan gerufen würde. 

Optisch wirkt die modellgepflegte R3 nun deutlich erwachsener. Und sie sieht nicht nur so aus, sondern so fährt und fühlt sie sich auch an. Der 321-Kubik-Zweizylinder blieb unangetastet und begeistert nach wie vor. Ab 3500 Umdrehungen zieht er an, dreht ab 6500 Touren noch williger und gönnt sich ab 8500 Umdrehungen noch eine kleine Extraportion, wenn das Aggregat auf die Drehmomentspitze zusteuert. Unbeirrt geht der drehfreudige Zweizylinder bei linearer Leistzungsentfaltung bis in den roten Bereich, ehe ihm der Begrenzer dann bei 13 000 U/min Einhalt gebietet. Dabei entfalten sich die 42 PS nicht nur nahezu linear, sondern glänzt der Motor auch durch seinen wunderbar seidenweichen Lauf. Das alles wird von einem ebenfalls satten Sound begleitet, der sich nach weit mehr Hubraum anhört. Das dumpfe Blubbern ist im Schiebebetrieb beinahe schon betörend.

Die Schaltung arbeitet präzise, die Kupplung erfordert ein wenig Kraft, ist aber nicht zu schwergängig. Für flotte Landstraßenritte wird die zweitkleinste Supersportlerin der Marke gerne im dritten und vierten Gang bewegt, während der sechste und letzte ein wenig Richtung Overdrive ausgelegt ist. Die Vorderbremse könnte für unseren Geschmack einen Hauch mehr Biss haben. Hier wurde offensichtlich zugunsten des Einsteigerklientel nach dem Motto „etwas weniger ist mehr“ verfahren. Dafür zeichnen sich aber die Stopper vorne wie hinten durch gut wahrnehmbare Druckpunkte aus. Die Sitzposition ist zwar bewusst sportlich, aber Rückenhaltung und Kniewinkel fallen nach wie vor für den Alltagsgebrauch immer noch moderat aus.

Die Yamaha YZF-R3 ist ein überzeugendes Plädoyer für die untere Mittelklasse. Sie beweist, dass auch hier Fahrspaß ohne große Verzichtserklärung möglich und machbar ist. Das gutmütige Fahrverhalten flößt Anfängern Vertrauen ein, während erfahrenere Motorradfahrer die spielerisch zu händelnde Kompaktheit der Maschine zu schätzen wissen. Yamaha liefert hier eines, wenn nicht sogar das stimmigste Gesamtpaket für das kleine, aber feine Hubraumsegment ab. (ampnet/jri)

Daten Yamaha YZF-R3

Motor: Parallel-Twin, 321 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 31 kW / 42 PS bei 10 750 U/min
Max. Drehmoment: 30 Nm bei 9000 U/min 
Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: k.A.
Getriebe: sechs Gänge
Antrieb: Kette
Tankinhalt: 14 Liter
Sitzhöhe: 780 mm
Gewicht: 169 kg (fahrbereit)
Bereifung: 110/70 R 17 (vorne), 140/70 R 17 (hinten)
Durchschnittsverbrauch: 3,8 l
CO2-Emissionen: 89 g/km
Preis: 5895 Euro (zzgl. NK)

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