14 Okt
Ducati präsentiert die neue Panigale V4 R: über 240 PS im Rennstrecken-Setup und maximal 16.500 U/min
Freitag, 14. Oktober 2022 10:23
Autor: Ducati
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- Die neue Panigale V4 R verwendet technische Lösungen, die bisher der MotoGP und der Superbike-WM vorbehalten waren, wie zum Beispiel gebohrte Pleuel aus Titan und Kolben mit DLC-Oberflächenbeschichtung
- Der neue Desmosedici Stradale R leistet mit dem Rennstrecken-Setup 240,5 PS bei 15.500 U/min und erreicht den Begrenzer (im sechsten Gang) bei 16.500 U/min: außergewöhnliche Werte für ein Serienmotorrad
- Zusammen mit dem Motor wurde ein Hochleistungsöl entwickelt, das von den im Rennsport verwendeten Rezepturen abgeleitet ist und dazu beiträgt, eine Spitzenleistung von 240,5 PS zu erreichen
In der vierten Episode der Webserie Ducati World Première 2023 hat der Hersteller aus Bologna die neue Panigale V4 R vorgestellt (hier der direkte Link zum Video). Mit diesem Motorrad bekräftigt Ducati einmal mehr seine Berufung: seinen Enthusiasten die ausgefeiltesten und raffiniertesten technologischen Lösungen anzubieten, mit denen das Serienmodell noch näher an die in der Superbike-WM eingesetzten Rennmaschinen herangeführt wird.
Die neue Ducati Panigale V4 R ist auf den ersten Blick an den Winglets aus Carbon und der von der MotoGP inspirierten Lackierung zu erkennen. Auf dem weißen Startnummernfeld ist die Nummer "1" abgebildet. Zum ersten Mal wird das Motorrad in einer nummerierten Serie produziert. Die fortlaufende Nummerierung und der Modellname sind auf der Gabelbrücke verewigt.
Das Herzstück der Panigale V4 R ist der neue Desmosedici Stradale R Motor mit 998 ccm Hubraum - ein Motor, der im sechsten Gang eine Höchstdrehzahl von 16.500 U/min (16.000 in den anderen Gängen) erreicht und eine maximale Leistung von 218 PS bei 15.500 U/min liefert. Damit ist er die absolute Benchmark im Segment der supersportlichen Motorräder mit maximal 1.000 ccm Hubraum. Der neue Desmosedici Stradale R liefert trotz aller Verbesserungen eine leicht reduzierte Leistung im Vergleich zur Vorgängerversion, was auf die Limitierungen durch die neue Auspuffanlage zurückzuführen ist, die die strenge Euro-5-Norm erfüllt. Das volle Potenzial dieses Motors kommt auf der Rennstrecke zum Ausdruck, wenn die Racing-Auspuffanlage montiert wird, die eine Leistung von 237 PS ermöglicht, 3 PS mehr als beim Vorgängermodell.
Bei der Entwicklung des Motors der neuen Panigale V4 R wurde auch ein von Shell in Zusammenarbeit mit Ducati Corse entwickeltes Spezialöl eingesetzt. Das neue Performance-Öl garantiert eine 10%ige Reduzierung der mechanischen Reibung und führt zu einer Steigerung der Maximalleistung um weitere 3,5 PS, die im Bereich des Drehzahlbegrenzers auf +4,5 PS ansteigt.
Die Zusammensetzung dieses Öls basiert auf der Verwendung von Rennsport-Additiven, die speziell für Motoren mit hohen Drehzahlen in Kombination mit Trockenkupplungen entwickelt wurden. Gerade die Trockenkupplung, wie sie in MotoGP- und SBK-Motoren zum Einsatz kommt, ermöglicht die Verwendung von Additiven, die bei einer Ölbadkupplung die Drehmomentübertragung problematisch machen würden. Diese chemischen Elemente werden dem Grundöl in genau definierten Mengen und Prozentsätzen zugesetzt, um das richtige Gleichgewicht zwischen Leistung und Motorschutz zu gewährleisten.
In Kombination mit dem Rennauspuff und dem Spezialöl erreicht die Panigale V4 R somit eine Spitzenleistung von 240,5 PS.
Diese Zahlen sind möglich dank der Anwendung ausgeklügelter technischer Lösungen, die aus der Welt des Rennsports stammen.
Zum ersten Mal werden bei einem Serien-Motorrad gebohrte Pleuel aus Titan verwendet, die in Längsrichtung gebohrt sind (Loch mit 1,6 mm Durchmesser). Diese Lösung, die den Durchgang des Öls vom Pleuelkopf zum Pleuelfuß ermöglicht, verbessert die Schmierung und die Zuverlässigkeit unter extremen Bedingungen.
Die Kolben des Desmosedici Stradale R verfügen über eine DLC-Oberflächenbeschichtung (Diamond Like Carbon). Das ist eine Technologie, die in der MotoGP und in der Formel 1 eingesetzt wird, um die Reibung zwischen Kolben und Laufbuchse zu verringern. Diese Lösung kommt erstmals bei einem Straßenmotor zum Einsatz. Die Kolben haben außerdem eine neue Form, die sie um 5 Gramm leichter macht (das entspricht 2 % ihres Gewichts), wodurch die Trägheitskräfte verringert werden, was der Zuverlässigkeit zugute kommt.
Einlassnockenwellen mit einem aggressiveren Profil sind eine weitere Detailänderung am Motor. Der Hub wurde um 1 mm erhöht und auf die neuen Hörner mit variabler Länge abgestimmt, die in der kurzen Konfiguration um 5 mm reduziert wurden. Diese Modifikation steigert die Luftzuführung bei hohen Drehzahlen und erhöht somit die maximale Leistung in der Konfiguration mit einer Racing-Auspuffanlage.
Wie schon bei der Panigale V4 S 2022 wurden auch bei der Panigale V4 R zur Verbesserung der Performance auf der Rennstrecke die gleichen Übersetzungsverhältnisse wie bei den Motorrädern der Superbike-WM übernommen, wobei der erste (+ 11,6 %), zweite (+ 5,6 %) und sechste Gang (+ 1,8 %) im Vergleich zum Vorgängermodell verlängert wurden. Der erste Gang ist somit auf der Rennstrecke besser nutzbar und bietet die Vorteile eines besseren Motormanagements beim Bremsen und einer besseren Beschleunigung am Kurvenausgang. Der geringere Sprung zwischen dem ersten und dem zweiten Gang ermöglicht außerdem eine effizientere Funktionsweise vom Schaltautomat (Ducati Quick Shift). Die Schaltvorgänge werden unabhängig von der Gasstellung flüssiger. Unterm Strich wird die Effektivität im Renneinsatz spürbar verbessert.
Der Desmosedici Stradale R ist in der Version 2023 mit einer neuen Trockenkupplung ausgestattet, basierend auf den Erfahrungen des offiziellen Ducati Werksteams in der Superbike-WM. Der Durchmesser (-24 mm) und die Kupplungspaketstärke wurden reduziert. Das führt zu einer Gewichtsersparnis von 800 Gramm.
Die höhere Effizienz der neuen Panigale V4 R im Renneinsatz wird auch durch die Übernahme aller elektronischen Entwicklungen erreicht, die bereits bei der Panigale V4 '22 und '23 eingeführt wurden: Erweiterung und Weiterentwicklung der Power Modes, neue "Track Evo"-Anzeige auf dem Display, Motorkennfelder mit Kalibrierung für jeden einzelnen Gang, Verfeinerungen der Ducati Traction Control und des Ride By Wire-Systems, aber auch die Übernahme der Engine Brake Control EVO 2-Strategie, die neue Strategie für den DQS und die Aktualisierung der Steuerung der Lüfter.
Um die Panigale V4 R noch schneller und renntauglicher zu machen, wurde die bereits bei der Panigale V4 und V4 S erfolgreich eingesetzte Logik der Power Modes übernommen, natürlich mit speziellen Kalibrierungen für den Desmosedici Stradale R Motor.
Es gibt vier Motorstrategien: Full, High, Medium, Low. Full und Low wurden komplett neu abgestimmt, während die Konfigurationen High und Medium überarbeitet wurden.
Im Power Mode Full kann der Motor ab dem zweiten Gang sein volles Potenzial mit Drehmomentkurven ohne elektronische Filter zeigen. Für die Power Modes Medium und High wurde ein neues Ride-by-Wire-Kennfeldmanagementsystem mit einer speziellen Kalibrierung für jeden der sechs Gänge entwickelt, das sicherstellt, dass der Fahrer jedes Mal, wenn er das Gas öffnet, optimalen Vortrieb erhält. Der Power Mode Low hingegen wurde für Fahrten auf der Straße oder auf Untergrund mit wenig Haftung entwickelt. Er begrenzt die maximale Leistung des Motorrads auf 160 PS und bietet eine besonders kontrollierbare Gasannahme.
Die Betriebsparameter des Motorrads können dank der neuen Grafik des Displays, bei dem die Positionen der Warnsignale überarbeitet wurde, noch besser abgelesen werden. Die wichtigste Änderung bei der Panigale V4 R ist die Aufnahme eines neuen, von den MotoGP-Fahrern entwickelten Info-Modus namens "Track Evo" , der zu den bereits vorhandenen Optionen "Road" und "Track" hinzukommt. Dieser Modus wurde bereits bei der V4 S des aktuellen Modelljahrs eingeführt.
Um die Fahrstabilität, Präzision und Richtungsstabilität beim Bremsen und am Kurveneingang zu verbessern und dem Fahrer die Möglichkeit zu geben, die beste elektronische Motorkonfiguration für jede Strecke zu definieren, verfügt die Panigale V4 R über die Engine Brake Control (EBC) EVO 2. Dieses elektronische Motorbremsmanagement ermöglicht unterschiedliche Kalibrierung der einzelnen Gänge in jeder der drei wählbaren Stufen. Die Strategie wurde entwickelt, um die Intensität der Motorbremse in Abhängigkeit vom Anpressdruck des Hinterrads zu optimieren.
Die Panigale V4 R verfügt über eine neue Strategie für den Ducati Quick Shift (DQS), die Schaltvorgänge bei jedem Öffnungsgrad der Drosselklappe verbessert. Für die Schaltvorgänge bei teilweise oder vollständig geöffneter Drosselklappe gibt es unterschiedliche Strategien.
Bei Schaltvorgängen bei teilweise geöffneter Drosselklappe, wie sie vor allem beim Einsatz im Straßenverkehr vorkommen, werden abrupte Zündunterbrechungen verhindert, indem die Einspritzung gestoppt wird.
Für die auf der Rennstrecke typischen Schaltvorgängen unter Volllast wurde die DQS-Strategie verfeinert. Dank der neuen Entwicklung erfolgen die Gangwechsel harmonischer, was sich positiv auf die Fahrstabilität des Motorrads auswirkt. Das Ergebnis sind bessere Rundenzeiten.
Zusätzlich zu diesen Änderungen wurde auch die Strategie zur Steuerung der Kühllüfter aktualisiert, die nun ein besseres Management der Betriebstemperaturen ermöglicht und gleichzeitig die für das Ende von Rennstrecken-Sessions typische Hitzeentwicklung reduziert. Darüber hinaus garantiert diese Strategie einen höheren thermischen Komfort für den Fahrer bei den im Straßenbetrieb typischen Geschwindigkeiten.
Für diejenigen, die die Panigale V4 R nur auf der Rennstrecke einsetzen, hat das Unternehmen aus Bologna die spezielle Software Ducati Performance DTC EVO 3 für Slicks und Regenreifen entwickelt (als Zubehör erhältlich, wodurch die V4 R nicht für den Straßenverkehr zugelassen ist). Das Rücklicht kann für das Fahren bei Regen aktiviert werden, was in vielen Rennserien vorgeschrieben ist. Der Riding Mode Street wird durch den Riding Mode Rain ersetzt, der speziell für den Einsatz auf nasser Fahrbahn konzipiert wurde.
Um das Gefühl des Fahrers beim Öffnen und Schließen der Drosselklappe zu verbessern, wurde eine neue, um 50 % kompaktere Drosselklappensteuerung eingeführt, die sich durch ein auf ein Minimum reduziertes Radial- und Axialspiel auszeichnet und praktisch keinen Leerlaufweg mehr aufweist.
Darüber hinaus gibt es, wie bei Rennmotorrädern in den Meisterschaften einen Pit Limiter, um die Geschwindigkeit bei der Ausfahrt und Einfahrt in die Boxengasse zu begrenzen.
Die Panigale V4 R setzt das auf dem "Front Frame" und der Einarmschwinge aus Aluminium basierende Layout der Ducati Panigale Familie fort. Die Höhe des hinteren Schwingendrehpunkts kann in 4 Positionen in 2-mm-Schritten eingestellt werden.
Um die Wendigkeit, das Fahrgefühl und den Grip zu verbessern, folgt auch das Fahrwerk der Panigale V4 R der evolutionären Richtung, die die Panigale V4/V4 S mit dem Modelljahr 2022 eingeschlagen hat, wobei die vollmechanische Federungseinstellung beibehalten wurde. Vorne verfügt die Öhlins NPX25/30 Druckgabel über 5 mm mehr Federweg im Vergleich zur vorherigen "R". Diese technische Lösung in Verbindung mit dem Öhlins TTX36-Federbein, das von 312 auf 316 mm verlängert wurde, und der serienmäßigen Einstellung des Schwingendrehpunkts auf die Position +1 erhöht die Höhe am Heck um 20 mm. Auf diese Weise wird ein höherer Schwerpunkt und damit eine größere Wendigkeit bei Kurveneingängen und Richtungswechseln erreicht.
Die Verwendung einer weniger steifen Feder für das Federbein (von 105 N/mm auf 80 N/mm), die Verlängerung des Federwegs der Federgabel sowie die Verbesserung der Fähigkeit, die Bodenbeschaffenheit wiederzugeben, vergrößern den Gewichtstransfer durch die Ausnutzung des größeren Negativfederwegs und verbessern den Grip und das Gefühl beim Einfahren in Kurven. Gleichzeitig ermöglicht der größere Federweg der Gabel dem Vorderrad, den Kontakt mit dem Asphalt aufrechtzuerhalten, auch wenn es beim Beschleunigen mit einer stärkeren Lastübertragung nach hinten konfrontiert wird. Die neue Position des Schwingendrehpunkts verstärkt den Anti-Squat-Effekt, indem sie die Stabilität, die Präzision und die Fähigkeit, die Linie am Kurvenausgang zu halten, verbessert.
Um die Abstimmung schneller und einfacher vornehmen zu können, ist das Federbein mit einem hydraulischen Einsteller für die Vorspannung ausgestattet.
Auch die ergonomischen Komponenten des Ducati Supersportlers wurden überarbeitet: Der Tank aus gebürstetem Aluminium fasst nun 17 Liter und hat ein Profil, das Arme und Beine des Fahrers beim Bremsen und in den Kurven besser unterstützt. Im Zusammenspiel mit den Änderungen am Tank gibt es einen flacheren Sitz mit einer geringeren Polsterung und einem anderen Bezug, der einerseits eine größere Bewegungsfreiheit in Längsrichtung garantiert und andererseits dem Fahrer bei Bedarf zu mehr Stabilität verhilft.
Bei der Panigale V4 R wurde auch das Aerodynamikpaket im Hinblick auf eine höhere Effizienz überarbeitet: Die neuen zweiteiligen Winglets (Hauptflügel + Flap) garantieren den gleichen aerodynamischen Abtrieb, sind aber kompakter und dünner (um 40% bzw. 50%).
Um die Kühlung des Motors zu verbessern und seine Performance bei extremer Beanspruchung auf der Rennstrecke zu stabilisieren, wurde die Verkleidung in der Anordnung der Luftauslässe im unteren Bereich verändert. Sie entspricht dem Reglement der Superbike-Weltmeisterschaft. Ebenfalls im unteren Bereich, auf der linken Seite, befindet sich ein Lufteinlass zur Kühlung des Ducati Quick Shift-Sensors.
Um die Effizienz auf der Rennstrecke weiter zu steigern, bietet Ducati Performance eine breite Palette an Zubehörteilen an, mit denen die Panigale V4 R vervollständigt und verschönert werden kann. Den Anfang macht die Titan-Auspuffanlage von Akrapovič mit doppeltem Schalldämpfer unter dem Sitz, die das ohnehin schon reduzierte Gewichts-/Leistungsverhältnis der V4 R dank einer Gewichtseinsparung von 5 kg im Vergleich zur Standardanlage und einer Leistungssteigerung auf 237 PS weiter verbessert. Der Auspuff wird mit einem speziellen Mapping geliefert, mit dem alle DTC-, DWC-, DPL- und DSC-Parameter an die neue Leistung des Motorrads angepasst werden.
Eine weitere Gewichtsreduzierung ist durch die Montage von Magnesium-Felgen möglich, die eine Gewichtseinsparung von 0,7 kg (- 10 %) im Vergleich zu den bereits leichten Schmiedefelgen der Erstausrüstung garantieren und alle Aspekte der Dynamik und vor allem die Wendigkeit am Kurveneingang und bei Richtungswechseln verbessern.
Zur besseren Anpassung der Sitzposition sind verstellbare Fahrerfußrasten aus Aluminium erhältlich, die von Ducati Corse in Zusammenarbeit mit Rizoma entwickelt wurden. Sie sind mit klappbaren Brems- und Schalthebeln ausgestattet, um die Bruchgefahr im Falle eines Sturzes zu minimieren. Sie lassen sich mit dem serienmäßigen DQS kombinieren, das im traditionellen und dem umgekehrten Schaltschema konfiguriert werden kann.
Das Zubehörpaket Pit Stop umfasst Reifenwärmer und Montageständer für den Einsatz auf der Rennstrecke. Diejenigen, die Slick- oder Regenreifen verwenden möchten, können die Software DTC EVO 3 mit spezifischen Kalibrierungen der elektronischen Steuerungen wählen.
Um die Panigale V4 R weiter zu verschönern, gibt es eine Vielzahl an Carbonteilen. Unter anderem können der hintere Kotflügel, Schutzvorrichtungen für den Rahmen, die Schwinge, das Ritzel und das Kurbelgehäuse aus Carbon nachgerüstet werden. Um die Performance der Bremse auf der Rennstrecke zu verbessern, gibt es Kühlkanäle für die vordere Bremsanlage.
Eine vollständige Übersicht über das Zubehör finden Sie im entsprechenden Bereich der Website Ducati.com.
Ein Video mit Fahraufnahmen der neuen Ducati Panigale V4 R wurde auf dem YouTube-Kanal von Ducati veröffentlicht. Die komplette Pressemappe mit allen Produktinformationen und Bildern des Motorrads ist im Ducati Media House verfügbar.