Flach, fett, stark. Anscheinend will's die V-Twin-Fraktion heutzutage genau so. Power-Cruising heißt das Schlagwort, vorbei die Epoche barocker Chrom-Monumente auf zwei Rädern, die wegen Übergewicht und magerer Leistung eher behäbig aus dem Quark kommen. Wie zum Beispiel Yamahas bisheriges Cruiser-Flaggschiff, die XV 1600 Wild Star: Neben Neuerscheinungen wie Harley-Davidson V-Rod oder Kawasaki Mean Streak schaut sie tatsächlich sehr gemütlich aus. Vielleicht sah sich der zweitgrößte Motorradhersteller deshalb angespornt, ebenfalls einen dieser modischen Kraft-Kreuzer auf die Räder zu stellen. Ein Motorrad, das beim Ampelstart sowohl gegen Mitbewerber als auch gegen Mittelklasse-Limousinen nicht klein beigeben muss. Sie vergrößerten den Hubraum des luftgekühlten 1600er-V-Twins der Wild Star um 70 cm3, kitzelten dank elektronischer Einspritzung stattliche 84 PS heraus und steckten das erstarkte Triebwerk in einen neu konstruierten Alurahmen. Danach tauften sie die Maschine Road Star Warrior. Vorne bekam Yamahas neue Kriegerin eine extrem sportliche 41er-Upside-down-Gabel verpasst, dazu Vierkolben-Bremszangen mit dicken 300er Scheiben Ein 1665 Millimeter langer Radstand paart sich mit einem flachen Lenkkopfwinkel von 61 Grad - zumindest geradeaus dürfte das Schlachtschiff kaum aus dem Ruder laufen. Dem Regal für XXL-Größen entstammt der 200er-Hinterreifen, wie der 1 20er- Vorderreifen auf einer leichten Alufelge montiert. Flach, fett, stark, und dazu ein Hauch von Sportlichkeit - wunderbar, Yamaha, willkommen im Club. Auch wenn's etwas spät ist mit dem Beitritt und nur in limitierter Auflage sportgecruist wird. Schon im vergangenen Jahr nämlich war die Road Star Warrior in den USA zu haben.